Der Altersstrukturwert

Die Deutsche Dogge gehört leider zu den relativ kurzlebigen Hunderassen. Oberstes Zuchtziel sollte deshalb für jeden Liebhaber der Rasse die Zucht gesunder und langlebiger Hunde sein.

So einfach sich diese Forderung formulieren lässt, so schwierig ist es diese in die Praxis umzusetzen. Teilweise gibt es künstliche Hürden, wie Zuchtverbote der Farbschläge untereinander oder Einschränkungen bei der Auswahl von Deckrüden, da Zuchtzulassungen aus dem Ausland nicht annerkannt werden.

Doch die weitaus größeren Probleme für jeden verantwortungsbewussten Doggenzüchter ergeben sich aus dem oftmals sehr mangelhaften Informationsfluß, wenn es um Gesundheitsinformationen über bestimmte Hunde oder gar ganzer Familien geht. Dieses Problem beschränkt sich nicht auf die Doggenzucht alleine, auch Züchter anderer Rassehunde haben mit diesen Problemen zu kämpfen. Im Deutschen Club für Berner Sennenhunde wurde deshalb vor einigen Jahren eine wichtige Kennzahl für die Züchter eingeführt: Der Altersstrukturwert oder auch ASW.

 

Der Altersstrukturwert ist die Summe der erreichten Lebensjahre der direkten Vorfahren. Berücksichtigt werden hierbei drei Generationen (Eltern, Großeltern und Urgroßeltern).

Dabei wird die Elterngeneration mit 2, die Generation der Großeltern mit 1 und die Generation der Urgroßeltern mit 0,5 gewichtet.

 

Zum besseren Verständnis hier ein Beispiel:
Die Bildschirmkopie zeigt eine Ahnentafel eines Rüden mit einem ASW von 97. 

Beispiel Altersstrukturwert

Aus der Definition des ASW ergibt sich folgende Formel:

2x(6,84+9,72) + 1x(8,68+4,04+10,07+7,47) + 0,5x(9,37+10,10+5,83+9,97+6,78+8,70+5,83+9,97) 

Gerundet ergibt dies einen ASW von 97. Um nun ein Gefühl für die Höhe des Altersstrukturwertes zu haben ein paar Vergleichswerte.

Angenommen in einer Ahnentafel wären alle Vorfahren 7 Jahre alt geworden, so ergibt dies einen ASW von 84. Ein durchschnittliches Alter von 8 Jahren hebt den ASW auf 96. Um einen ASW von 120 zu erreichen bedarf es 3 Generationen von Vorfahren die alle 10 Jahre alt wurden.

Züchter haben durch den ASW eine schnelle und einfache Kennzahl um einen Hund anhand seiner Ahnen im Hinblick auf deren Lebenserwartung zu beurteilen. Hintergrund ist die Überlegung das Hunde die ein höheres Alter erreicht haben i. d. R. auch weniger krankheitsbelastet waren wodurch die Chance größer ist, dass diese Hunde im Hinblick auf Gesundheit einen besseren Zuchtwert besitzen als Hunde deren Ahnen ein niedrigeres Alter erreicht haben.

Natürlich ist diese Methode nicht perfekt, denn es gibt einige Faktoren die das Ergebnis beeinflussen. Hierzu zählen u. a. unvollständige Angaben. Dies ist häufig bei Hunden der Fall die aus dem Ausland importiert wurden. Von den Ahnen sind oftmals keine Wurfdaten bekannt, wodurch sich nicht einmal Schätzdaten ableiten lassen.

Der ASW ist auch kein fixer Wert, denn er ändert sich. Zumindestens solange wie noch Ahnen des zu berechnenden Hundes am leben sind. Da die Elterngeneration mit dem Faktor 2 Multipliziert wird, erhöht sich der ASW also pro Jahr um 4 Punkte, solange beide Eltern noch leben. Sind alle Großeltern noch am leben, so addieren sich weitere 4 Punkte pro Jahr hinzu.

Im Club für Berner Sennenhunde funktioniert der ASW durchaus als "Bremse", denn durch die konsequente Anwendung verhindert er ein allzufrühes belegen von Hunden.

Eine große Schwäche des ASW ist dass es sich um einen reinen Zahlenwert handelt, der in keinster Weise die Todesursache berücksichtigt. Ein kerngesunder Hund der im besten Alter von 3 Jahren einen Hasen jagt, dabei eine Straße überquert und von einem Auto tödlich verletzt wird bringt seinem Nachkommen kaum Punkte für einen hohen ASW. 

Der Altersstrukturwert ist nicht das Mittel, welches die Doggenzucht revolutioniert. Vielmehr ist es, ähnlich dem Inzuchtfaktor oder dem Ahnenverlust, ein weiteres Mosaiksteinchen das dem Züchter helfen kann eine vernünftige Zuchtentscheidung zu treffen. 

Zur Beachtung: Systembedingt ist es nicht sinnvoll den Altersstrukturwert einer Wurfplanung zu betrachten! Die Werte die man dort erhält, sind nicht mit den sonstigen Altersstrukturwerten vergleichbar. Möchte man den ASW zur Beurteilung eines Wurfes nutzen, so addiert man den Wert von Vater und Mutter. Je höher dieser Wert, desto besser. Als Faustregel gilt: Der so ermittelte Wert sollte mindestens 160 Betragen, wobei der Wert des Rüden mind. 85 sein sollte.

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